YOUNG VISIONS
So sehen Jugendliche Bildung

„Young Visions – So sehen Jugendliche Bildung“ ist eine Sensibilisierungs-Kampagne, die sich über das Medium der Fotografie den Themen Bildungschancen und Gleichberechtigung in Österreich annehmen möchte.
ABOUT
Ziel dieser Kampagne ist die visuelle Thematisierung der Wahrnehmung von Diskriminierungsmechanismen und -erfahrungen im Kontext (non-)formaler wie informeller Bildung aus Sicht junger Menschen unter besonderer Berücksichtigung der Diversity-Kategorien „Geschlecht“ und „soziale Herkunft“.
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Jugendliche im Alter von 13 bis 19 Jahren aus allen Teilen der Gesellschaft erkunden mit einer Fotokamera ihren Lebensalltag und gewähren damit Einblicke in ihre Sichtweisen. Durch diesen partizipativen Ansatz leistet das Vorhaben einen wichtigen Beitrag zur Förderung eines demokratischen Dialogs zu aktuellen Fragen und Herausforderungen von Bildungsbenachteiligung in Österreich.
VERORTUNG
- Bildung und soziale Ungleichheit unter besonderer Berücksichtigung
von Geschlecht und Herkunft
Der Zugang zu Bildung einerseits und der Erfolg im Bildungssystem andererseits werden in einem erheblichen Ausmaß von soziokulturellen Faktoren beeinflusst. Insbesondere das Geschlecht sowie die soziale Herkunft (Armutsgrenze, ethnische Zugehörigkeit, Klasse) spielen in diesem Kontext eine maßgebliche Rolle. Der intersektionale Zusammenhang zwischen Bildung, Geschlecht und Herkunft wurde in den letzten Jahren in zahlreichen Studien im Kontext der Migrationsforschung untersucht (vgl. Piet van Avermaet, 2011, S. 59–76; Europarat, 2013) Die Analyse des Österreichischen Integrationsfonds (2018) zeigte beispielsweise einen deutlich erkennbaren geschlechtsspezifischen Gap im Bildungsbereich bei Menschen mit Migrationsgeschichte mit einem höheren Bildungsgrad der männlichen gegenüber dem der weiblichen Zugewanderten (vgl. Österreichischer Integrationsfonds, 2018).

PROJEKTAUFBAU
Kern der Kampagne „Young Visions: So sehen Jugendliche Bildung“ sind ein Fotowettbewerb, darauf aufbauende Sensibilisierungsworkshops sowie ein Fotokalender und eine durch Österreich tourende Wanderausstellung mit ausgewählten Arbeiten. Zur Teilnahme aufgerufen sind Einzelpersonen, Jugend- wie auch Schüler*innengruppen und Schulklassen, die sich dokumentarisch oder konzeptuell mit den Themen „Bildungschancen“ und „Antidiskriminierung“ unter besonderer Berücksichtigung der Diversity-Kategorien „Geschlecht“ und/oder „Herkunft“ im Kontext der (non-)formalen wie informellen Bildung auseinandersetzen.
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Besonders zur Teilnahme eingeladen sind Beiträge, die Formen, Mechanismen und Auswirkungen intersektionaler Diskriminierung ansprechen (z.B. Geschlechterungleichheit in Verbindung mit der Diskriminierung aufgrund der ethnischen bzw. sozialen Herkunft). Neben den Schwerpunktthemen „Geschlecht“ und „Herkunft“ sind auch Arbeiten zu Formen der Diskriminierung in Bildungskontexten aufgrund der „sexuellen Orientierung“, „der Weltanschauung (Religion)“ oder „Behinderung“ willkommen. Eingereicht werden können Einzelbilder wie auch Bilderserien bis zu max. 10 Bildern.
PROJEKTPHASEN

PHASE
1
PHASE 1
Ausschreibung des Fotowettbewerbs, Veranstaltung von Informationstagen und Schulbesuchen sowie Archivierung der eingereichten Fotografien.

PHASE
4
PHASE 4
Aufbauend auf den Schüler*innenreflexionen Kuration einer Wander- Ausstellung mit ausgewähltem Fotomaterial samt Rahmenprogramm und Auswahl der Gewinner*innenbilder durch eine Jury

PHASE
2
PHASE 2
Sichtung der Einreichungen und Vorauswahl seitens der Initiator*innen.

PHASE
3
PHASE 3
Schulbesuche, Sichtung & Evaluation der Fotografien in kleinen Teams mit ausgewählten Schüler*innen samt Themen-bezogenen Reflexions- und Sensibilisierungsphasen.
Gemeinsame Ermittlung der aussagekräftigsten Bilder

PHASE
5
PHASE 5
Anfertigung eines Fotokalenders mit den aussagekräftigsten Bildern der Kampagne
UNSERE ZIELE
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Die Kampagne verfolgt folgende Ziele:
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Junge Menschen und die breite Öffentlichkeit für die Themen Bildungschancen, Gleichberechtigung wie Antidiskriminierung sensibilisieren,
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Jugendlichen die Möglichkeit bieten, sich im Sinne einer demokratischen Teilhabe über das Sprachrohr der Fotografie mitteilen zu können und ihre Sichtweisen zu den Herausforderungen der (non-)formalen wie informellen Bildung in Österreich für sich selbst und andere wahrnehmbar und bewusst zu machen,
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Bildsprache als Medium der Kommunikation, der Reflexion wie Bildung verstehen und dadurch Selbst-, Fremd- und Weltverhältnisse austarieren und entwerfen lernen,
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Im Zuge von Begleitworkshops in Dialog mit den fotografisch festgehaltenen Themen treten und dazu Position beziehen und somit am Bildungsdiskurs aktiv partizipieren.
UNSER TEAM

Mag. Dr. Nadja Köffler, M.A.
Bild(ungs)- und Kulturwissenschaftlerin
(Bild)-Redakteurin, Universität Innsbruck
Nach Abschluss meiner Studien in Bildungs-, Kultur- und Medienwissenschaft habe ich mich mehre Jahre sowohl im In- und Ausland für unterschiedliche Bildungs- und Kultureinrichtungen als Dozentin, Wissenschaftlerin und Kulturvermittlerin engagiert (z.B. Beit Berl College, Caistor Yorborough School u.a). Seit 2010 bin ich an der Universität Innsbruck im Feld der kulturellen wie visuellen Bildung tätig und befasse mich akademisch mit der Förderung von Bildungsprozessen, die mit und durch Fotografien angeregt werden. Einen besonderen Schwerpunkt meiner Arbeit stellt die diversitäts- und allen voran geschlechtersensible Fotografievermittlung und Filmbildung dar, was mich letztlich auch dazu bewog mich für den Verein Free Girls Movement und das Projekt „Young Visions“ einzusetzen. Als Absolventin der Ostkreuzschule für Fotografie (Berlin) bringe ich zudem bildredaktionelle Expertise mit, die ich aktuell in der Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Medienpartner*innen und Vereinen (z.B. dolomitenstadt.at., UND u.a.) zur Anwendung bringe.

Mag.Laura Volgger
Historikerin und Bildungswissenschaftlerin
Universität Innsbruck
Schon während meines Studiums Geschichte/Politische Bildung und Germanistik kam ich mit Frauenrechtsorganisationen in Kontakt. Durch berührende Gespräche mit Frauen aus verschiedensten Ländern über ihre Fluchtbiographien und Erfahrungen in Österreich wuchs mein Interesse an frauenspezifischen Themen und das Bedürfnis, mich praktisch, wissenschaftlich und künstlerisch für
Gleichberechtigung zu engagieren.

Free Girls Movement
Bildungsinitiative für benachteiligte Mädchen in Österreich
„Free Girls Movement- Bildungsinitiative für benachteiligte Mädchen in Österreich“ ist eine NGO, die von einem vielfältigen Team bestehend aus drei jungen Frauen im Jahr 2015 gegründet wurde, um Mädchen mit Migrationshintergrund dabei zu unterstützen, bestehende Ungleichheiten zu überwinden sowie gleichzeitig den Zugang zum Arbeitsmarkt für diese Zielgruppe zu erleichtern.
Weiterführende Informationen
Publikationen:
Köffler, Volgger & Free Girls Movement (2020, in Druck): „Young Visions: So sehen Jugendliche Bildung“ Einblicke in eine österreichweite Foto-Kampagne zum Thema Bildungschancen und Gleichberechtigung.
In Erziehung & Unterricht
Weitefrührende Webseiten:
https://www.nadja-k.com/projects
Ausgewählte Quellen:
Bourdieu, P. (1998). Praktische Vernunft. Zur Theorie des Handelns. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
OECD (2019). Education at a Glance. OECD Indicators. Paris: OECD Publishing.
World Economic Forum (2019). Global Gender Gap Report 2020. Geneva: WEF.